24 | 11 | 2024
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Karlsruhe ist "Deutschlands nachhaltigste Großstadt 2015"

 Regina Halmich überreichte Auszeichnung an Umweltbürgermeister Klaus Stapf in Düsseldorf / Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks unterstrich Rolle von Städten und Gemeinden

Karlsruhe ist Deutschlands nachhaltigste Großstadt 2015. Die Auszeichnung nahm Umweltbürgermeister Klaus Stapf am Freitagabend bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf aus den Händen von Regina Halmich entgegen. "Das ist ein großartiger Erfolg, der unsere Anstrengungen in Sachen Klimaschutz würdigt und das vielfältige Engagement aller Beteiligten auszeichnet", freute sich Stapf über den Preis. "Die Kommunen sind die Orte, in denen die Menschen die Umwelt am direktesten beeinflussen können", unterstrich Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks den Stellenwert von Städten und Gemeinden in ihrer Laudatio. Im Rahmen der Veranstaltung mit musikalischen, sozial engagierten Gästen wie Marlon Roudette, Ute Lemper und Art Garfunkel wurden Königin Silvia von Schweden, Antonio Guterres, der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, und Hans-Dietrich Genscher mit Ehrenpreisen gewürdigt.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird seit 2008 jährlich von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen vergeben - seit 2012 auch an Kommunen, in den drei Kategorien große, mittlere und kleine Städte und Gemeinden. Die jeweiligen Siegerkommunen erhalten von der Allianz Umweltstiftung ein Preisgeld von 35.000 Euro, zweckgebunden für Projekte zur Nachhaltigkeit. Die Stadt Karlsruhe setzte sich 2015 in der Kategorie Großstädte in der Endrunde gegen Nürnberg und Recklinghausen durch. Beworben hatten sich insgesamt über 100 Kommunen.

Karlsruhe hatte die Jury "durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Wachstum" überzeugt. Den Herausforderungen einer prosperierenden Stadt begegnete Karlsruhe "mit einer sozial gerechten und ökologisch orientierten Stadtentwicklung und setzt dabei auch auf eine weitere Stärkung der Wirtschaft, insbesondere in den Bereichen Forschung und Entwicklung", heißt es in der Begründung weiter. Hervorghoben wird die "vorbildliche Operationalisierung der Nachhaltigkeitsstrategien". Aktivitäten wie "ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept, Ökostromversorgung aller städtischen Einrichtungen, ein verwaltunginterner Klimaschutzfonds zur Kompensation sowie beeindruckende Maßnahmen für Flächenrecycling" seien nur ein Auszug aus den vielfältigen Maßnahmen mit nachhaltiger Wirkung.

Die Grundlage bilde das "Integrierte Stadtentwicklungskonzept Karlsruhe 2020", unterstreicht die Jury. Ressortübergreifend seien hier die Nachhaltigkeitsstrategien gebündelt und das Monitoring festgelegt. Verschiedene Leitvorhaben und Schwerpunkträume verdeutlichten die Ziele der Nachhaltigkeitspolitik und zeigten Maßnahmen auf. Ein zentraler Aspekt stelle dabei die Bürgerbeteiligung dar. Karlsruhe habe es auf herausragende Weise verstanden, Partizipation im Verwaltungshandeln zu verankern und Bürgerinnen und Bürger durch innovative Konzepte in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Ein besonderer Fokus liege dabei auf der Kinder- und Jugendbeteiligung durch Projekte wie das "Mobile (Kinder-)Büro". Ein hervorragend organisierter Agenda 21-Prozess mit bemerkenswerten Initiativen in den verschiedensten Bereichen sowie zielführende Kooperationen mit anderen Akteuren, wie NABU oder BUND, spiegle den Governance-Erfolg der badischen Stadt wider.

Beim Klimaschutz überzeugte Karlsruhe mit einer vorbildlichen Operationalisierung der Nachhaltigkeitsstrategien. In einem Drei-Säulen-Modell, das die Bausteine Klimaschutzkonzept, Machbarkeitsstudie "Klimaneutrales Karlsruhe 2050" und Klimaanpassungsstrategie beinhaltet, zeige sich ein umfassender Maßnahmenansatz. Dazu zählten Initiativen und Projekte wie ein verwaltungsinterner Klimaschutzfonds zur Kompensation, eine Kampagne zum Klimaschutz im Alltag sowie eine kommunale Klimaschutzagentur. Seit 2015 versorge die Stadt alle städtischen Einrichtungen (darunter Straßenbeleuchtung, Klärwerk, öffentliche Gebäude) mit Ökostrom.

Zahlreiche weitere Projekte lasse Karlsruhe zu den Vorreitern der kommunalen Nachhaltigkeitspolitik zählen, urteilt die Jury. So punkte die Stadt mit einem zukunftsweisenden Mobilitätskonzept, wozu die "Kombilösung" zähle, die das ÖPNV-Netz deutlich leistungsfähiger gestalte. Die "SmarterCity Initiative" diene der Unterstützung von nachhaltigen Innovationen aus Forschung und Wirtschaft. Nicht zuletzt rundeten vielfältige Maßnahmen zur Förderung des sozialen Ausgleichs, wie der „Karlsruher (Kinder)Pass“ oder die umfassende Förderung von Bürgerzentren in den Stadtteilen, das Nachhaltigkeitsprofil Karlsruhes ab.

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