24 | 11 | 2024
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Karlsruhe wächst weiter gegen den Trend

Das soeben erschienene Statistische Jahrbuch 2014 zeigt aktuelle Trends und Entwicklungen in der Fächerstadt

Viele Großstädte der Republik klagen über Bevölkerungsschwund, Karlsruhe dagegen entwickelt sich weiterhin gegen den Abwärtstrend. Die Einwohnerzahl der Fächerstadt wächst seit Jahren. Allein 2013 nahm die Bevölkerung in Karlsruhe um 3.180 Personen zu, in den letzten zehn Jahren insgesamt um rund 14.000. Dieses Wachstum entspricht der Größenordnung eines gesamten Stadtteils und liegt höher als etwa die Einwohnerzahl der Waldstadt. Ende 2013 lebten mit 310.227 Personen so viele Menschen wie noch nie zuvor im Karlsruher Stadtgebiet. Dies belegt das Statistische Jahrbuchs 2014 des Amts für Stadtentwicklung.

Das jetzt vom Amt für Stadtentwicklung herausgegebene Jahrbuch zeigt auch, dass Karlsruhe vor allem durch die Zuwanderung junger Personen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren sowie durch Zuzüge aus dem Ausland wächst. Im Jahr 2013 zogen 36.589 Menschen ins Stadtgebiet. Dies führte bei 31.682 Fortzügen im gleichen Zeitraum zu einem Wanderungsplus von 4.907 Personen. Neu ist, dass die Zahl der Geburten mit 2.777 deutlich über den Vorjahresergebnissen lag und erstmals seit Jahrzehnten die Zahl der Gestorbenen 2013 fast ausgeglichen werden konnte (minus sieben Personen). Insgesamt 293.142 Einwohner hatten am Jahresende ihren Erstwohnsitz in der Fächerstadt, genau 3.487 mehr als noch zwölf Monate zuvor. Hinzu kamen am Jahresende 2013 weitere 17.085 Personen mit Nebenwohnung im Stadtgebiet. Deren Zahl ist seit 2008 permanent rückläufig. Die Statistiker des Amts für Stadtentwicklung um Andrea Rosemeier sehen darin auch einen Beweis dafür, dass die seit 2007 laufende Erstwohnsitzkampagne der Stadt Wirkung zeigt.

Bautätigkeit hinkt hinterher

Besonders in der Südstadt, der Oststadt und in Neureut ist die Bevölkerung in den letzten fünf Jahren aufgrund der regen Bautätigkeit in diesen Stadtteilen deutlich gewachsen. Vor allem im östlichen Teil der Südstadt und im Neureuter Kirchfeld entstanden zahlreiche neue Wohnungen, in der Südstadt vorwiegend im Geschosswohnungsbau. Insgesamt wurden 135 Wohngebäude im letzten Jahr neu errichtet und 598 Wohnungen bezugsfertig. Damit liegt das Bauvolumen in Karlsruhe leicht unter den Vorjahresergebnissen. Obwohl der Bauüberhang von 1.131 Wohnungen am Jahresende 2013 darauf hindeutet, dass in den nächsten Monaten mit zahlreichen weiteren Fertigstellungen zu rechnen ist, hinkt die Bautätigkeit in Karlsruhe deutlich hinter der Bevölkerungsentwicklung her. Seit 2003 stieg die Zahl der Haushalte in Karlsruhe um rund 11.000, während gleichzeitig nur rund 6.600 Wohnungen neu hinzukamen. Parallel dazu fielen etwa 5.200 Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung heraus, davon allein 111 Wohnungen 2013. Diese im Jahrbuch statistisch untermauerten Entwicklungen zeigen, dass der Karlsruher Wohnungsmarkt in den letzten Jahren für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie sozial Schwächere und junge Menschen im Ausbildungsalter enger wurde.

Stadt wird bunter

Infolge der anhaltenden Zuzüge aus dem Ausland hat sich die Nationalitätenstruktur der Karlsruher Bevölkerung verschoben. Zwar lagen Personen aus den klassischen Gastarbeiterländern Türkei und Italien noch an der Spitze, doch bildeten Personen aus Rumänien am Jahresende 2013 die drittgrößte Ausländergruppe in der Fächerstadt, gefolgt von Staatsangehörigen aus Polen, Kroatien, Serbien-Montenegro, Frankreich, Russland und China. Ende 2013 wohnten 48.234 Ausländerinnen und Ausländer in Karlsruhe, das entspricht einem Anteil von 16,5 Prozent. Mehr als ein Viertel der Karlsruher Bevölkerung hatte einen Migrationshintergrund (78.332 Personen oder 26,7 Prozent).

Seit Jahren steigen die Zahlen der Studentinnen und Studenten an Karlsruher Hochschulen an und erreichten mit 41.785 eingeschriebenen Studierenden zum Wintersemester 2013/14 einen neuen Rekordstand. Fast 60 Prozent aller Immatrikulierten (24.528) studierten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), weitere 8.100 an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. Zusammen mit der Pädagogischen Hochschule (3.911 Studierende) und der Dualen Hochschule (3.043 Personen) entfielen im letzten Wintersemester rund 95 Prozent auf diese vier größten Hochschulen im Stadtgebiet.

Zentrum am Mittleren Oberrhein

Mit Blick auf die Bereiche Wirtschaft und Arbeit ist Karlsruhe mit zuletzt 229.300 Erwerbstätigen unangefochtenes Beschäftigungszentrum am Mittleren Oberrhein. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg auf einen neuen Rekordstand von 165.135 Personen am Arbeitsort an. Seit 2005, dem Jahr mit dem letzten Beschäftigtentiefstand (148.006 Sozialversicherungspflichtige), kamen über 17.100 Frauen und Männer in versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen hinzu, das entspricht einem Plus von 11,6 Prozent. Neue Arbeitsplätze entstanden ausschließlich im Dienstleistungsbereich, dort vor allem im Handel, Gastgewerbe sowie in den Sparten Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleister sowie bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern. Demgegenüber entwickelte sich die Zahl der versicherungspflichtigen Voll- und Teilzeitbeschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen rückläufig. Gleiches gilt für das Produzierende Gewerbe, dessen Anteil an der Karlsruher Wirtschaft mittlerweile auf 17,9 Prozent geschrumpft ist.

Immer mehr Pendler

Viele der Beschäftigten wohnen nicht in Karlsruhe, sondern pendeln zum Arbeiten aus der Region in die Fächerstadt. Allein die Zahl der Berufspendler stieg in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 12.300 (14,8 Prozent) und lag zuletzt bei 95.255 Einpendlern, die vor allem aus dem Landkreis Karlsruhe, aber zunehmend auch aus dem Landkreis Rastatt und der Südpfalz ins Stadtgebiet fahren. Nur die Einpendlerzahlen aus dem nahen Frankreich gehen seit Jahren immer weiter zurück. Gleichzeitig nahm die Zahl der Auspendler um 8.922 oder 34,2 Prozent auf gut 35.000 Beschäftigte am Jahresende 2013 zu. Zusammengenommen lag das Volumen der Berufspendler 2013 bei mehr als 130.250 Beschäftigten, die überwiegend täglich zu ihrem Arbeitsplatz ein- oder auspendeln.

ÖPNV immer beliebter

Vielleicht auch mit Blick auf die zahlreichen Baustellen in der Fächerstadt nutzen immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr. Im zurückliegenden Jahr stiegen die Fahrgastzahlen des KVV bei Bussen und vor allem Bahnen weiter an. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) beförderten 2013 mehr als 115,1 Millionen Fahrgäste, weitere 71,1 Millionen Fahrgäste nutzten die Bahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Zusammengenommen stieg deren Fahrgastaufkommen um 11,5 Prozent (plus 2,1 Millionen Personen) im letzten Jahr auf mehr als 186,2 Millionen beförderte Personen insgesamt.

Höchst zufrieden fiel das zurückliegende Geschäftsjahr 2013 auch für die Beherbergungsbetriebe aus. Sie konnten das hervorragende Ergebnis des Jahres 2012 sogar noch übertreffen und bei den Ankünften und Übernachtungen ein neues Rekordergebnis erzielen. Das Gros der Gäste bilden nach den Erfahrungen der ansässigen Hoteliers vorwiegend Geschäftsreisende sowie Tagungs- und Kongressteilnehmer, die sich nur kurze Zeit in der Fächerstadt aufhalten. Im Schnitt bleiben die Gäste 1,8 Tage, Tendenz seit Jahren leicht sinkend. Rund 76 Prozent der Gäste kommen aus dem Inland, doch haben die Ankünfte ausländischer Gäste im vergangenen Jahr absolut und prozentual deutlich zugenommen. Angeführt wird die Nationalitäten-Rangliste bei den Übernachtungszahlen von den Gästen aus den USA und den Niederlanden, dahinter folgen die Schweiz, Großbritannien, Frankreich und die Volksrepublik China. Zweifellos besitzen hier auch die Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Messe- und Kongressgesellschaft  Magnetwirkung, die gerade bei Kongressen, Tagungen und Seminaren deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren registrieren konnte.

Mehr Besucher in Bädern

Auch die Karlsruher Bäder konnten sich im vergangenen Jahr angesichts von 548.608 gezählten Badegästen über eine gute Saison freuen. Gegenüber 2012 entspricht dies einem Plus von mehr als 56.100 Personen oder um 11,4 Prozent. Von dem warmen Sommer profitierten vor allem die Freibäder, aber auch das Europabad und das Fächerbad konnten als Hallenbäder ihre Besucherzahlen steigern.

Daten gedruckt und im Netz

Die im Statistischen Jahrbuch 2014 der Stadt Karlsruhe enthaltenen Statistiken zur Stadt- und Regionalentwicklung ergänzt das Amt für Stadtentwicklung ständig mit aktuellen, im Jahresablauf verfügbaren Daten im Internet unter der Homepage der Stadt (Adresse: www.karlsruhe.de/Statistik). Neben dem Download im Internet erhalten Interessierte die ausführliche Jahresdokumentation auf Papier gegen eine Schutzgebühr von zehn Euro direkt beim Amt für Stadtentwicklung, 76124 Karlsruhe, Telefon 0721/133-1237, Fax: 0721/ 133-1239 oder -1209, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. 

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