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Erstellt am Mittwoch, 14. Mai 2014 19:50
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Geschrieben von Samuel Degen
"Betongold" - in Zeiten fehlender Zinsen wird auch in Stupferich kräftig gebaut
Noch vor wenigen Jahren jammerte man in Stupferich wegen Überalterung, fehlendem Nachwuchs in Kindergarten und Grundschule, auch ein Lebensmittel- und ein Drogeriemarkt konnten sich nicht mehr halten.
Wie schnell die Zeiten sich ändern. Durch die erweiterungsbedingte Überschuldung in Europa liegen die Zinserträge für Geldanlagen seit Jahren nahezu bei Null, so investieren nun als Alternative risikofreudige Anleger in Aktien und konservative Sparer verstärkt in Wohnungen und Häuser, allgemeinhin bekannt als "Betongold".
Fast zu lange hat es gedauert, bis dieser Trend auch in Stupferich wirklich ankam. Starke politische Widerstände gegen das Neubaugebiet Klam/Illwig wie auch Nachbarschaftseinwendungen und Fehler bei der städtischen Planung warfen das Baugebiet mit 80 Häusern um mehrere Jahre zurück, manchen Grundstückseigentümer kam das teuer zu stehen. Nun aber geht es dort vorwärts, der Straßenanschluss des Neubaugebietes an den Kreisel am südwestlichen Ortseingang ist fertig, mit der Bebauung wird noch diesen Sommer begonnen.
Aber nicht nur hier "brummt" es in Sachen Neubau. Oftmals beklagt wurde die Tatsache, dass in Stupferich viele innerörtliche unbebaute Grundstücke vergeblich Platz für Neubauten böten, es gab einfach so gut wie keine Nachfrage. Nun aber stehen tatsächlich auch dort mehrere Kräne, es wird gebaggert, gemauert und gezimmert. Oft fühlen sich die eingesessenen Nachbarn aber der Nähe wegen in ihrer gewohnten Ruhe und mit ihrem bislang unverstellten Blick gestört, so dass manches neue Bauvorhaben im Ort nach deren Einwendungen erst jahrelang durch die Mangel der Behörden oder gar Gerichte musste und deshalb erst viel später und teurer wie geplant verwirklicht werden konnte, geschweige denn, dass die betroffenen neuen Häuslesbauer sich danach willkommen fühlen.
Zudem ist das kleine Stupfericher Gewerbegebiet in der Windelbachstraße ebenso stark gefragt, kaum ein freies Grundstück ist dort mehr zu haben. Zu hinterfragen wäre die Tatsache, dass die dort vor wenigen Jahren errichtete Zentrale eines großen Pflege- und Betreuungsdienstes mit insgesamt über 150 Mitarbeitern nicht direkt nebenan eine Pflegeeinrichtung bauen durfte sondern dieser Antrag, sehr zum Leidwesen des nun von Stupferich enttäuschten Investors, abgelehnt wurde.
Die demografischen Auswirkungen dieses neuen Baubooms als Jungbrunnen in Stupferich sind bereits jetzt zu spüren - der Kindergarten mit derzeit 89 Plätzen ist neuerdings komplett ausgebucht, sogar eine Warteliste gilt es für junge Familien zu überwinden. Auch von Palmbach und Grünwettersbach kommen mangels einer vergleichbaren dortigen Einrichtung Kinder in den Kindergarten von Stupferich, was die Situation weiter verschärft. Erst Anfang 2015 wird im Stupfericher Kindergarten durch die Öffnung einer weiteren Gruppe mit 22 Plätzen mit einer leichten Entspannung gerechnet. Die Grundschule bekommt dadurch mehr nachrückende Schüler, die Geschäfte, die Gastronomie wie auch viele Vereine atmen bereits jetzt ob der Trendwende etwas auf.
Stupferich erwartet in Zukunft sogar noch weitere potentielle Investoren, Kunden und Gäste aus dem Umfeld des sich in Planung befindlichen Golfplatzes in der Nachbarschaft. Es geht es mit teilweise stolprigen, unterm Strich aber dann doch großen Schritten voran im schön(st)en Karlsruher Höhenstadtteil auch trotz der Tatsache, dass immer noch viel zu viele schöne Baugrundsrundstücke innerhalb des Ortes bis heute unbebaut sind.
Baugrube für Neubau an der Rieslingstraße
Baugrube für Neubau an der Rieslingstraße
Der Anschluss des Neubaugebietes Klam/Illwig an den Kreisel am Ortseingang ist endlich fertig. Die jahrelange
Verzögerung durch einen Gerichtsbeschluß ist nun überwunden, in Bälde werden die Häuser gebaut.
Neubau an der Stutenpferchstraße. Eine Nachbarschaftseinwendung verzögerte auch hier den Bau.
Soeben fertiggestellte vier Neubauten mit 20 Wohnungen an der Werrenstraße. Eine Nachbarschaftseinwendung
verzögerte den Bau. Auf dem großen Grundstück stand früher ein altes Bauernhaus, das abgerissen wurde.
Neubau an der Werrenstraße. Früher stand hier eine alte Scheune.
Neubau an der Rebärtenstraße neben der evangelischen Kirche.
Alle Fotos: Samuel Degen