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Erstellt am Samstag, 16. März 2013 21:03
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Geschrieben von Siegfried Becker
Die geplante Biogasanlage in Durlach beschäftigt auch die Ortschaftsräte in Stupferich.
In der Ortschaftratssitzung am 13. März 2013 stand das Thema als erster Tagesordnungspunkt auf der Agenda.
Ortsvorsteher Rolf Doll begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt zwei Vertreter des Amtes für Abfallwirtschaft (kurz AfA genannt). Der Leiter der Entwurfsplanung Herr Rech, der für technische Detailinformationen gut vorbereitet war, sowie Herr Leitmann, zuständig für den gesamten Bereich Strategie, Öffentlichkeitsarbeit und Planung/Neubau.
Eingereicht wurde dieser Tagesordnungspunkt von der CDU-Fraktion.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU Stupferich, Ludwig Kast, formulierte seine Anfrage:
„Die CDU-Fraktion möchte gerne wissen, ob mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen in Stupferich durch die neue Anlage zu rechnen ist.“ Stupferich ist ohnehin schon stark belastet, so würde ein zusätzliches Verkehrsaufkommen die Situation noch verschärfen.
Herr Leitmann (AfA) erklärte Grundsätzliches zur neuen Anlage. Die Anlage soll auf dem stadteigenen Gelände der Durlacher Mülldeponie an der Ochsenstraße errichtet werden. Die aktuell dort installierte Nassvergärungsanlage belegt eine Fläche von 7.700 qm.
Die neu geplante Trockenvergärungsanlage soll mit einem Flächenbedarf von 22.000 qm auskommen. Also zusätzlich ca. 15.000 qm mehr Flächenbedarf werden gefordert. Die Trockenvergärung stellt momentan die ökologisch und ökonomisch beste Variante der Biogasgewinnung dar. Es wurde auch das Verfahren der „Hydrothermalen Karbonisierung“ untersucht, jedoch seien die Vorteile der Trockenvergärung in diesem Fall ausschlaggebend.
Ein Zuwachs der aktuell verarbeiteten Biomasse von 13.500 Tonnen auf 18.000 Tonnen / Jahr soll erreicht werden. Für diese Menge ist die neue Anlage geplant. Mit einer Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch LKWs oder „Kleinanlieferer“ im Bereich Stupferich ist nicht zu rechnen. Die Zufahrt wird vorerst über die Ochsenstraße von Durlacher Seite erfolgen.
Ortschaftsrat Manfred Baumann (FWV) wollte wissen, wie die Dimensionen der Gebäude ausfallen.
Herr Rech (AfA) erklärte hierzu, dass es Gebäude geben wird, Hallen / Bunker zur Vorvergärung, die in ihren Ausmaßen so dimensioniert sein müssen, dass Radlader die LKWs darin beladen können. Also eine Mindesthöhe von 11m plus die Dachkonstruktion haben werden. Weiter erklärte er, dass die Höhe der Fermenter, das sind die stehenden Behälter, in denen sich die Bakterien tummeln, eine Höhe von zirka 14 m erreichen. Ähnlich wie der aktuell stehende Fermenter.
Ortschaftsrat Wolfgang Nitzschke (FWV) stellte die Frage nach der Geruchsbelästigung für Stupferich und den Thomashof bei ungünstiger Windrichtung.
Herr Rech bekräftigte das Bestreben bei der Planung alles technisch Mögliche zu tun , die Abluft aus der Vorvergärungshalle / Bunker und den anderen am Gärprozess beteiligten Komponenten zu filtern. Es sind Luftschleusen und Geruchswaschanlagen vorgesehen. Man ist natürlich bestrebt, die nützlichen Biogase zur Energiegewinnung zu nutzen und nicht einfach in die Umwelt zu entlassen.
Wolfgang Nitzschke erweiterte seine Frage nach der Art des Gases. Herr Rech erklärte, dass es sich um Metangas handelt, welches in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird.
Der erzeugte Strom deckt den Eigenbedarf der Anlage und wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Abwärme dient zu Heizzwecken auf und über das Areal hinaus. So brauchen auch die Bakterien in den Fermentern ein „ warmes Wohlfühlklima“ , um richtig aktiv zu sein.
Ortschaftsrätin Eva-Maria Schubart (SPD) hinterfragte den Standort der Anlage.
Herr Leitmann erklärte hierzu, dass der gewählte Standort aus mehreren Gründen gerechtfertigt ist. Zu den Gründen zählt, dass es ein stadteigenes Gelände ist und dass der Standort eine sogenannte Wärmesenke darstellt.
Hier kann die entstehende Abwärme wirtschaftlich genutzt werden. Weiter ist die maximale Weiternutzung vorhandener technischer Komponenten ein ausschlaggebender Punkt. So zum Beispiel das Blockheizkraftwerk und der Fermenter.
Herr Rech beantwortete die Frage nach der technischen Ausgereiftheit des Verfahrens.
Die Anlage ist bezüglich ihrer CO2-Emission, ihrer ökologischen und ökonomischen Aspekte die bessere Lösung gegenüber der aktuell installierten Nassvergärung. Die technische Konzeption der Anlage entspricht dem aktuellsten Stand der Verfahrenstechnik zur Umwandlung von Biomasse in Biogas.
Anmerkung der Redaktion:
Da solche Trockenvergärungsanlagen mehrfach erfolgreich in Betrieb sind, ist ein zweites Thermoselect-Szenario in Durlach aus technischer Sicht nicht zu befürchten. Das Thema vorhandene Nassvergärung und der Umbau/Erweiterung in eine Trockenvergärung an diesem Standort, wird in Durlach und Umgebung sehr kontrovers diskutiert. Stupferich.org hat für Sie einige interessante Verlinkungen zu dem Thema Ausbau zur Trockenvergärungsanlage mit 18.000 Tonnen Verarbeitungskapazität / Jahr zusammengetragen.
Protokoll einer Ortschaftsratsitzung in Durlach zu dem Thema
Ab Seite 5
Informationen zum Thema Trockenvergärung
Infos in boulevard-baden
Infos in KA-News
Infos zu BIOGAS Bundesministerium
Infos in der Stadtzeitung
Ausschreibung Planung 2011
Durlacher.de hatte auch recherchiert
Anmerkung der Redaktion:
Die Inhalte der oben genannten Verlinkungen sind rein informativ.
Sie werden ihnen ohne Bewertung und Anspruch auf sachliche Richtigkeit der Inhalte angeboten.
Der erste Tagesordnungspunkt wurde, nach dem seitens der Ortschaftsräte kein weiterer Fragebedarf vorhanden war, durch Ortsvorsteher Rolf Doll beendet. Er bedankte sich bei den Fachmännern des AfA für die ausführliche Darstellung des Projektstandes.
Tagesordnungspunkt 2.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit dem im Jahr 2015 anstehenden Stadtjubiläum. Stupferich.org berichtete hierzu bereits in einem früheren Artikel.
Konsens herrschte hier unter den Ortschafträten zum Vorschlag , die Bürger, die örtlichen Vereine und die Schule in die Ausgestaltung der Stadteilaktivitäten einzubinden. So soll im örtlichen Mitteilungsblatt dazu aufgerufen werden, bis zum Juni 2013 Vorschläge zu unterbreiten, wie sich Stupferich in das Festprogramm einbringen kann.
Wie berichtet, stehen für jeden Einwohner rechnerisch zwei Euro zur Verfügung. Die Stupfericher Bürger können also in Summe mit einer Unterstützung für die Stadtteilaktivität von 5.200 Euro rechnen.
Anmerkung der Redaktion:
Stupferich.org wird zu diesem Thema weiter informieren. Aufgrund des hohen Leseraufkommens und der großen Akzeptanz wäre es sinnvoll, die Plattform www.stupferich.org hier mit einzubinden.
sb