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Erstellt am Mittwoch, 07. März 2012 22:47
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Geschrieben von Samuel Degen
Viel wurde in Sachen Stupfericher Wappen bereits geschrieben, viel im Ort diskutiert. Doch, wer ist die studierte Bildhauerin Laura Danzi, was für Visionen hat sie? Grund genug, sie in ihrem Atelier auf dem Stupfericher Beckergelände für ein Interview zu besuchen.
Vorab ihre Beschreibung, die uns einen tieferen Blick auf ihre Sicht erlaubt:
"Das Stupfericher "Stamm-Wappen"
Was sind wir? Was ist ein Wappen?
Wir sind das, was unsere Persönlichkeit mit unserer Herkunft verbindet. Ein Wappen ist ein Symbol, das die Herkunft, die Wurzeln und die Zugehörigkeit einer Gemeinschaft schildert.
Unser Wappen in dieser Skulptur ist eingebettet in den Eichenstamm, in „das Holz, aus dem wir geschnitzt sind“. Dieser Baum ist hier gewachsen, und seine Geborgenheit gibt uns die Kraft, das Wissen und den Impuls, das was wir sind zu ergreifen, zu erfahren und zu erleben.
Diese Skulptur verbindet den `Stupfericher Stamm` mit seinem Abbild, dem Wappen. Der zweite Blick offenbart aber, dass sie gar nicht verbunden werden müssen, sondern bereits eins sind.
Ist es möglich, dass die Menschen, Stämme und einzelne, so aufeinander zuwachsen, dass sie erkennen, dass sie aus verschiedenem Holz geschnitzt und dennoch eigentlich eins sind?
Diese Skulptur ist auch ein Lichtobjekt, denn die Farben des Wappens werden mittels Lichtinstallation erzeugt. "
Laura wartet auf mich zum verabredeten Interview. Doch lautes Traktorenknattern unterbricht unser Gespräch, bevor es überhaupt angefangen hat. Ihr "Lieferant" kommt mit einer Ladung von Eichenstämmen auf dem Hänger. Der ist das Stupfericher Urgestein Ludwig Kast, der bisher alle von ihr benötigten gewaltigen Steine und mächtigen Eichenstämme mit seinen Geräten aus dem Wald geholt und herbeikarrt hat. Und das kostenlos, weil "es ihn mächtig freut, dass da so eine fleißige Bildhauerin zu uns ins in den Ort gekommen ist". Zum Abladen der Stämme eilt von seinem benachbarten Firmengelände nun auch der Jochen Nagler von den Sauschwänzles herbei, der ihr diskret aus den gleichen Gründen die vielen Eichenstämme bezahlt hat, aber auch der Afrika-Uwe, der auf dem Beckergelände an seinen Autos schraubt, packt hilfsbereit mit an. Laura lässt sich aber von den gestandenen Männern hier nichts vormachen. Kurzentschlossen setzt sie sich selbst ans Steuer des Gabelstaplers, holt Stamm um Stamm vom Hänger, um diese dann exakt abzulegen. Bravo, eine starke Leistung dieser taffen Frau.
Nun aber endlich ins Atelier. Laura erklärt und erklärt, hat klare Vorstellungen. Spricht von den geschwungenen "Kraftlininen" auf der Rückseite des Eichenstammes des neuen Stupericher "Stamm-Wappen". Und von der Aushöhlung des Stammes auf der Vorderseite unterhalb des Wappens, aus der eine gelb-rote Beleuchtung das badisch korrekte Licht auf das Wappen nach oben werfen soll.
Sie freut sich, dass nun offen über ihre Arbeit im Ort gesprochen wird. Auch Wolfgang Nitzschke, der ebenso Ortschaftsrat ist wie auch ihre Förderer Ludwig Kast und Jochen Nagler, sei in den vergangenen Tagen sehr interessiert über zwei Stunden bei ihr im Atelier gewesen. Das freut sie mächtig, es bewege sich was im Ort, sie werde endlich wahrgenommen und gehört. Sie will Kurse geben, ihr Wissen und Können an interessierte Stupfericher weiterreichen
Als junge und natürlich noch recht mittellose Künstlerin ist sie zum Start hier bei uns im Ort angewiesen auf ein Willkommen, auf Anerkennung, auf kräftige Unterstützung sowie auch auf Öffentlichkeit, die wir von STUPFERICH.ORG ihr sehr gerne bereiten.
Laura Danzi lädt die, von Ludwig Kast gebrachten, mächtigen Eichenstämme selbst per Stapler ab.
Fotos: Samuel Degen. Zur Fotogalerie hier klicken.
Ludwig Kast (re) und Jochen Nagler (mi) helfen beim Absetzen.
Laura Danzi bei der Arbeit an einer Skulptur für die Stadt Ulm in ihrem Atelier auf dem Stupfericher Becker Gelände.
Links das neue Stupfericher "Stamm-Wappen", gearbeitet aus einem massiven Eichenstamm aus dem Stupfericher Wald.