Der umstrittene Kreiselkunsterlass aus Stuttgart trifft Stupferich frontal

Erstellt am Donnerstag, 07. Februar 2013 13:19
Geschrieben von Samuel Degen

Empörung bei der Bevölkerung über umstrittenen "Kreiselkunsterlass" - auch in Stupferich.


Nun ist er weg. Der mit großem Aufwand und erheblichen Kosten erst vor wenigen Jahren installierte heimatverbundene schöne Schmuck aus wertvollem handbehauenem Sandstein auf dem Kreisel am südwestlichen Ortseingang.
7.000 Autofahrer täglich wurden vor allem durch die kunstfertig gearbeiteten vier Hauptsteine mit dem Entenfuß - Ortswappen und Stutenpferchs - Pferdekopf stolz darauf hingewiesen, dass sie nun in Stupferich sind.

Aber dann kam am 15.11.2011 der "Kreiselkunsterlass" aus dem Verkehrsministerium im schwäbischen Stuttgart, der solche Verkehrseinrichtungen, unpräzise formuliert, zumindest in Frage stellte.
Nur den will der Minister mit seiner verheerenden Wirkung im ganzen Lande so überhaupt nicht erlassen haben. Die BNN zitierte in ihrer Ausgabe vom 06. Feb. 2013 im Artikel "Hermann entschärft seinen Erlass" Verkehrsminister Winfried Hermann so "Aus meinem Haus ist nie eine Anweisung herausgegangen, wonach Kreisverkehre abgeräumt werden müssen." Mit ergänzenden Hinweisen wird laut diesem BNN Artikel der fragliche Erlass aus Stuttgart nun präzisiert.  Demnach "...sind in innerörtlichen Kreisverkehren weiterhin Kunstwerke und bauliche Gestaltungen möglich". (Siehe auch die Süddeutsche Zeitung vom 5. Feb. 2013 "Insel des Zorns").

Auch auf der Webseite des "Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Baden Württemberg" steht eindeutig wörtlich: "...dass sich der genannte Erlass nicht auf innerörtliche Kreisverkehrsplätze bezieht"
Ebenso eindeutig ist die Tatsache, dass das Ortseingangsschild "Stupferich - Stadt Karlsruhe" außerhalb des Stupfericher Kreisels steht und sich damit der Kreisel klar innerörtlich befindet. (siehe Stupferich.org  Foto)

Die Aussage der ministeriellen Exekutive in Form von Vertretern des städtischen Gartenbauamtes bei der Stupfericher OR-Sitzung am 25. Juli 2012 (wir berichteten), der innerörtliche Stupfericher Kreisel stelle mit seiner künstlerischen Gestaltung, und das bereits kurz nach seiner behördlich genehmigten Errichtung, nun urplötzlich eine doch nicht genehmigungsfähige und rückzubauende Gefahr dar, ist somit zumindest durch die hier genannten Verlautbarungen des Ministers nicht gedeckt.

Haben sich die Stupfericher "über den Tisch" ziehen lassen und widerstandslos einem gar nicht erforderlichen Abriss des noch fast neuen und schmucken Stupfericher Aushängeschildes zugestimmt? Während im ganzen Ländle die Bürger im Schulterschluss mit ihren Lokalpolitikern massenhaft und erfolgreich sogar mit Demos gegen den umstrittenen Erlass für den Erhalt ihrer Kreiselkunst kämpfen, konnte Stuttgarts mächtiger Arm hier inmitten unseres Ortes einfach so rückwirkend eine vorliegende Genehmigung annulieren, in Folge dessen einen quasi Neubau abreißen und damit ideologisch kernig durchregieren.
Böse Zungen behaupten gar hinter vorgehaltener Hand stupferich.org gegenüber, der Abriss der Stupfericher Kreiselkunst sei eine klare Strafaktion gewesen, da Stupferich seit langem den höchsten Anteil oppositoneller Wähler aller Stadtteile der badischen Landesmetropole Karlsruhe hat und die Stuttgarter Regierung gezielt hier demonstrieren wollte, wer der neue Herr im Hause ist.

Ein guter ARD Filmbericht vom 5. Feb. 2013 über des "Volkes Zorn" in Baden-Württemberg ist hier anzuschauen. Die Kernaussage in diesem Filmbericht ist wohl die treffende Bemerkung einer wehrhaften Bürgerin, dass "sonst ja jede Hausecke gepolstert werden müsse."

Aber alles leider viel zu spät für die straßenbauliche Kunst in Stupferich mit seinem nun komplett abgeräumten innerörtlichen Kreisverkehr. Die schönen vier Hauptsteine, die je zu den vier Ausfahrten zeigten, stehen nun verwaist außerhalb des Ortes an einem Feldweg auf einer Wiese - fernab des zentralen Ortsgeschehens.

Ein Rückbau der Sandsteine auf ihren Platz im Kreisel würde sicherlich viel zu viel Geld kosten und eine persönliche Haftung von Politikern und Beamten für Steuergeldverschwendung gibt es ja immer noch nicht. Aber eine Meldung ans Schwarzbuch der Steuerzahler wäre die Sache schon wert.


Der seit Ende 2012 abgeräumte innerörtliche Stupfericher Kreisel


Blick Richtung Stupferich. Der Kreisel liegt eindeutig  innerörtlich nach dem Ortsschild


Die Kreisel in den Nachbargemeinden Busenbach und Langensteinbach - mit ihren großen Aufbauten.


Die handbehauenen Stupfericher Hauptsteine stehen nun verwaist außerhalb des Ortskerns an einem Feldweg
Alle Fotos von Samuel Degen - vom 07. Feb. 2013